Die Europäische Union und ihre 27 Mitgliedsstaaten sind die wichtigsten Partner der Schweiz. Angesichts der damit einhergehenden Verflechtungen verfolgt die Schweiz seit 1992 eine Politik der bilateralen Abkommen mit der EU in unterschiedlichen Bereichen.

Seit 1999 wurden mehr als 140 bilaterale Abkommen zwischen der EU und der Schweiz ratifiziert. Diese Abkommen waren jedoch nie als langfristige Vereinbarungen konzipiert. Folglich wollten die EU und die Schweiz ab 2014 die zahlreichen bilateralen Abkommen durch die Einführung eines institutionellen Rahmenabkommens (IFA) modernisieren und institutionalisieren.

Am 26. Mai 2021 beendete der Schweizer Bundesrat jedoch unilateral die Verhandlungen aufgrund substanzieller Unstimmigkeiten in verschiedenen Kernaspekten, wie etwa Souveränität, staatliche Beihilfen oder Schutz der Schweizer Löhne.

Infolge des Scheiterns des Abkommens wandten sich die an die Schweiz angrenzenden Kantone und Regionen an den Schweizer Bundespräsidenten Ignazio Cassis und den Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Maroš Šefčovi. In ihrem Schreiben erinnerten die Parteien an die Bedeutung der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Verflechtungen der Grenzgebiete und forderten Bern und Brüssel schließlich auf, tragfähige Antworten auf die Fragen der künftigen Zusammenarbeit zu finden. Auch die benachbarten Kantone und Grenzregionen sicherten der Initiative ihre politische Unterstützung zu.

Aktuell führen die Schweiz und die EU exploratorische Sondierungsgespräche. Die offenen Punkte in den Gesamtbeziehungen mit der EU will die Schweiz auf der Grundlage eines breiten Paketansatzes angehen.